Das 100. Denkmal in Greven

Mit Schiebetür ins Herrenzimmer

Historische Gebäude haben eine einzigartige Architektur und stecken voller Geschichten. Einige von ihnen werden sogar zu Denkmälern. Damit ein Haus zum Denkmal wird, müssen einige Vorgaben erfüllt werden. So gilt zum Beispiel, dass das historische Gesamtbild erhalten bleiben soll. Birgit Peters und ihr Lebensgefährte Martin Lückemeier haben sich einen Traum vom Eigenheim mit Denkmalschutz erfüllt. „Ich war schockverliebt in dieses wunderschöne Haus“, erinnert sich Birgit Peters an den Moment zurück, als sie das Haus zum ersten Mal gesehen hat.

Franz-Josef und Joan-Franz Huckenbeck der Zimmerei Huckenbeck übergeben mit Bürgermeister Dietrich Aden original Schieferplatten aus den 1920er-Jahren als Geschenk.

Vor dreizehn Jahren haben sie das Haus auf der Hanseller Straße gekauft und restaurieren lassen. Wichtig war es ihnen, den Grundriss nicht zu verändern sowie möglichst alle Elemente im Originalzustand zu erhalten. Historische Vertäfelung So sind zum Beispiel die Treppe samt Wandvertäfelung, der Fliesenspiegel und Fußboden in der Küche und im Flur oder die Fensterläden außen noch immer so erhalten wie zur Bauzeit um 1926.

Neben der Schiebetür zwischen Herrenzimmer und Wohnzimmer, lassen sich auch noch der Originalstuck im Erker, Türen aus den 1920er-Jahren sowie im Obergeschoss der gesamte Holzboden im Originalzustand finden.

Am Wochenende wurde das historische Haus von Bürgermeister Dietrich Aden zum 100. denkmalgeschützten Gebäude in Greven erklärt.

Zur Einweihung kamen neben Bürgermeister Aden auch die Inhaber der Firma Huckenbeck, Elisabeth Beinker von der Stadtplanung, Herr Hofmann vom LWL Denkmalschutz und Ulrike Schulte, deren Großmutter das Haus gehörte, zusammen. Die Historie des Hauses kann sich sehen lassen: circa 1926 wurde es vom Architekten Anton Reinhold für die eigene Nutzung gebaut, allerdings kurze Zeit später wieder aufgrund der Weltwirtschaftskrise veräußert.

Ulrike Schulte hat hier einen Teil ihrer Kindheit verbracht, nachdem es Anfang der 1930er-Jahre von der Dresdner Bank an ihre Großmutter verkauft wurde. Nun freut sie sich, dass mit Birgit Peters und Martin Lückemeier würdige Nachfolger gefunden wurden.

Dach mit Charme Ein Highlight war die Sanierung des Daches, welche unter der Gesamtverantwortung durch die Zimmerei Huckenbeck erfolgte. Franz-Josef Huckenbeck war es wichtig, „zu finden und nicht zu erfinden“, um den Charme des Hauses zu wahren.

So wurde das Dach wieder mit original Doppelmuldenfalzziegel eingedeckt und Naturschiefer für die Restaurierung der Gaubenwangen verwendet. Denn ein Fund hat bestätigt, dass die Dachgauben ihrer Zeit mit Naturschiefer verkleidet waren. Zwei der historischen Schieferplatten gab es zur Einweihung der Denkmal-Plakette als Geschenk. Für die Eigentümer ist das Haus „eine Leihgabe auf Zeit“ verbunden mit der Aufgabe, das Haus über die eigene Zeit hinaus zu wahren. „Wir möchten, dass die schöne Seele des Hauses bleibt“, fasst Birgit Peters den Wunsch zusammen. Das geht am besten zusammen mit dem Denkmalschutz.

Ein Schmuckstück mit vielen historischen Elementen. Die kleine Villa an der Hanseller Straße.

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