Franz-Josef Huckenbeck untersucht denkmalgeschütztes Haus

Das denkmalgeschützte Haus, in dem ehemals die Pizzeria Gallo d‘Oro untergebracht war, bröckelt. Der Zimmerer und Restaurator Franz-Josef Huckenbeck untersucht die Schäden und soll das Haus restaurieren.

Der Stein bröckelt. Franz-Josef Huckenbeck sticht mit dem Finger in das Loch: „Das muss ersetzt werden.“ Der Zimmerer und Restaurator kniet vor dem Fachwerkhaus an der Marktstraße 39. Grevens erstes denkmalgeschütztes Haus, das einer gründlichen Begutachtung unterzogen wird. Im Fenster steht eine künstliche Blume – Deko des Geschenkartikel- und Bastelladens, den Rita Bonkhoff bis vor zwei Jahren betrieben hat.

Die Bonkhoffs wollen das Denkmal, das sie 2010 gekauft haben, erhalten. Und sie suchen nach einem geeigneten Nachmieter. Ein Interessent sei wieder abgesprungen, erklärt Ingolf Bonkhoff, er habe sich eine eigene Immobilie gekauft: „Kann man ja verstehen.“

Außen Denkmal, innen offen. „Drinnen gibt es nichts zu schützen“, sagt Experte Huckenbeck aus Schmedehausen. Dort wurden neue Innenwände gesetzt, Decken eingezogen. Alles, was man für eine große Gaststätte so braucht. Als die Grevener hier noch italienisch essen gehen konnte, hatte das Gebäude einen guten Ruf. Seither dämmert es dahin.

Aber der Zahn der Zeit nagt. An der Hausfront hat Spritzwasser die Balken angegriffen, den Stein zersetzt. Franz-Josef Huckenbeck zieht ein Buch, in dem man sehen kann, was zu tun wäre: „Eigentlich wäre eine kleine Umrandung mit Stein oder Kies richtig.“ Damit die Feuchtigkeit abziehen kann.

Das Gebäude ist zwar seit 1982 denkmalgeschützt. Aber authentisch ist es nicht. Die doppelflügelige Eingangstür wurde nachträglich eingebaut. Der eichene Torbogen mit der frommen Inschrift, sagt Huckenbeck, „kommt von irgendwoher“. Ursprünglich gab es nur eine Haustür, daneben ein Fenster. Kleine-Leute-Häuser hatten gewöhnlich keine Tennen, in die man mit der Kutsche reinfahren konnte.

Ursprünglich hat auch das Dach weiter über die Vorderfront hinausgeragt. „Die Auskragung“, sagt der Zimmerer, „ist zurückgebaut worden.“ Nur im hinteren Bereich des Hauses sieht man noch die überstehenden Balken. Damals wie heute übrigens diente der Überstand dafür, die Außenwand vor Regen zu schützen.

Was jetzt geschehen muss? Huckenbeck hat eine Liste mit zahlreichen Mängeln erstellt. Unten müssten die Fachwerkbalken trocken abschließen. Steine müssen ersetzt werden. Und dann muss neues Leben in das Haus. „Aber die obere Marktstraße“, sagt Besitzer Bonkhoff, „ist ja relativ tot.“

Quelle: Westfälische Nachrichten (03.02.2018)

 

Das alte Fachwerkhaus an der Marktstraße 39 in Greven

Historische Aufnahmen aus dem Stadtarchiv und Aktuelle, auf denen die Schäden deutlich zu erkennen sind. (Fotos: Stadtarchiv / Günter Benning)

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